Im Herbst 2018 wurde Johanna Krimmel zur Teilnahme bei WSMA in Japan eingeladen. WSMA (Wood School Museum of Art) ist ein seit 2015 jährlich stattfindendes Kunstprojekt im ländlichen Raum initiiert vom japanischen Künstler Kazuyuki Sakamoto und gefördert von der Präfektur Nara. Bei dem Projekt geht es vor allem um den künstlerischen Prozess und die Interaktion mit Besuchern und Anwohnern. Die Arbeiten entstehen größtenteils vor Ort und auch während der Ausstellung arbeiten viele Künstler weiter. Johanna Krimmel dokumentierte zwei Woche lang die Altstadt von Gose mit großformatigen Tuschezeichnungen, wobei sie sich besonders auf das Motiv der Kiefer konzentrierte. Die Kiefer ist in Japan ein Symbol für Macht, langes Leben und Tugendhaftigkeit. Der Legende nach stiegen die Götter entlang der Kiefer in den Himmel hinauf und diese wartet seitdem auf deren Rückkehr. Streng kultiviert und kunstvoll in Form gebracht, folgt die Kiefer in Japan menschengemachter Ästhetik, bei uns hingegen strebt sie frei und ungehindert dem Himmel entgegen.
Gleichzeitig beobachtete Johanna Krimmel traditionelle Feuer-Zeremonien der ortsansässigen Shugendō Asketen. Beeindruckt von der Ursprünglichkeit und Kraft der Rituale erfasste Krimmel den Vorgang live mit schnellen Tuscheskizzen.
Als letztes Bild entstand unter den gesammelten Eindrücken und mit der aufgeladenen Dynamik der vergangenen Wochen das großformatige Kiefernportrait „Matsu“.